Ausflugsziele mit Kindern im Winter lassen sich auch abseits der Skiregionen finden. Wer keine Lust hat sich die Bretter unter die Stiefel zu schnallen, der geht mit den Outdoorkids Schlittschuhlaufen. In den Städten gibt es Eislaufhallen, von denen verlangen aber manche viel Eintritt. Da ist es doch deutlich attraktiver, Ihr geht mit den Kindern draußen in der Natur zum Eislaufen. Wir haben zwei Ausflugsziele für Euch und die Kinder ausgesucht.
„Was haben eine Baustelle und eine Eislaufhalle gemeinsam?“ fragt ein Vater einen anderen. „In beiden verstehst Du Deine eigenes Wort kaum!“ Beide lachen herzlich darüber und laufen auf Schlittschuhen ihren Familien hinterher, die auf einem vereisten Fließ im Spreewald unterwegs sind. Gut 1.500 Kilometer von verzweigten Gewässerarmen gibt es hier. Im Sommer sind hier die Stocherkähne unterwegs. Hingegen lassen sich im Winter manche malerische und entlegene Dörfer nur mit den Schlittschuhen erreichen. Anstatt zu wandern flitzen die Familien über den zugeeisten Spreewald. Einen schweren Rucksack mit Verpflegung haben wie wenigsten Schlittschuhläufer dabei. Unterwegs gibt es im Spreewald immer wieder Möglichkeit einzukehren oder an Ständen sich mit Essen und Trinken zu versorgen. „Die Plinsen musst Du mal probieren!“ schwärmt ein Schlittschuhläufer und beißt in dieses flache Hefegebäck, das typisch für den Spreewald ist. Ein Wintermärchen ist es hier auf dem Eis in Brandenburg mit der Familie unterwegs zu sein.
Ausflugsziele mit Kinder: Die größte Eisfläche in Mitteleuropa
Ein Pferdeschlitten zockelt über die Eisfläche. Die vielen Glöckchen am Geschirr der Pferde bimmeln und warnen die Schlitschuhläufer. Aus den Nüstern der Pferde steigen große Wolken von deren Atemluft auf. Mit zwei Pferdestärken geht es gemütlich über den Weissensee in Kärtnen dahin. „Das gibt es bei uns in der Eishalle nicht!“ meint ein Kind fasziniert. Auf dem Weissensee in Kärnten sind auf etwa 25 Kilometern Eisbahnen die Sportler unterwegs. Es gibt spezielle Bereiche für Eishockey und das traditionelle Eisstockschießen. „Herrschaftzeitn!“ stöhnt ein Eistockschütze auf. Nur um wenige Zentimeter schlitterte sein Eisstock an der Taube vorbei. Damit ist nicht der Vogel gemeint, sondern die kleine runde Scheibe. An diese müssen die Eisstöcke möglichst nah heran. Eine derart große Eisfläche braucht auch professionelle Betreuung. Ein Eismeister und seine Gehilfen kümmern sich darum. Die Experten hobeln und fegen das Eis. Bei entsprechenden Temperaturen und bei einer derart optimalen Pflege kann bis in den März hinein das Schlittschuhlaufen auf dem Weissensee möglich sein. Um die 40 Zentimeter kann hier die Eisdicke betragen. Die Hauswand von einem Reihenhaus ist deutlich dünner. Was noch beeindruckender ist, die verschneiten Berge um den Weissensee.
Schlittschuhlaufen in der Zeche
Schlittschuhlaufen auf der ehemaligen Kokerei Zollverein ist bei Kindern und Erwachsenen unglaublich beliebt. Mittlerweile steht diese Industrieanlage auf der UNESCO Liste. Das frühere Wasserbecken ist für alle die gerne auf einer der tollsten Eisanlagen in Deutschland unterwegs sein wollen wochentags von 10 bis 20 Uhr geöffnet. Bis zum 3. Januar flitzen die Schlittschuhfans zwischen den alten Industrieanlagen dahin. Besonders wenn es dunkel ist, verwandelt sich die Eisfläche in ein Winterwunderland. Alles ist geheimnisvoll erleuchtet. Die frühere Kokerei in Essen wählte Marco Polo, das bekannte Travelmagazin, zum faszinierendsten Ort zum Schlittschuhlaufen bundesweit. Damit ist wohl alles gesagt. Beleibt ist die Eisdisco von 20 bis 24 Uhr.
Spreewald im Winter: Ein eisiges Vergnügen
Im Winter hat der Spreewald einen besonderen Reiz. Viele kleine Seitenarme, in die selbst Paddler im Sommer nicht reinkommen, lassen sich mit Schlittschuhen erkunden. Während viele Eislaufhallen überfüllt sind, können hier Familien mit den Schlittschuhen stundenlang und ohne Gedränge über die zugefrorenen Fließe gleiten. 300 Kilometer Eisfläche stehen zur Auswahl. Wir sind im Hafen von Lübbenau gestartet. Nachdem andere Familien aus Berlin auch mit den Schlittschuhen schon auf dem zugefrorenen Fließ unterwegs sind, wagten wir uns auch aufs Eis. Unsere erste Zwischenetappe führte uns zum Museumsdorf Lehde. Auf beiden Seiten standen die winterlichen Laubbäume uns es lag Schnee, wo im Sommer die Vegetation wuchert. In Lehde hatten wir ein wenig Orientierungsprobleme. Zum Glück halfen uns Einheimische weiter. Spontan brachten sie uns zum Lehder Fließ und erklärten, wo wir die nächste Möglichkeit haben uns zu verlaufen. Nach einem Kilometer mussten wir wieder das Eis wechseln. Dieses mal auf die Hauptspree. Für die Kinder stand bereits zu diesem Zeitpunkt fest:“Das ist tausendmal schöner als im Eisstadion!“ Was ich auch positiv fand. Anstatt der Spreewaldgurken aus den markanten Plastikbehältern, gab es immer wieder mal die Möglichkeit Gulasch, Würstel, Glühwein oder Tee zu kaufen. Bei den Kindern sind dabei die Augen immer größer als der Hunger gewesen und so „durfte“ ich deren Reste wohl oder übel verspeisen. Bis Leipe kamen wir ganz gut voran. Auch hier halfen uns sofort die Ortsansässigen weiter und brachten uns zur Schleuse mit der Nummer 47. Nach einer kurzen Abbiegung erreichten wir wieder die Hauptspree und glitten weiter durch den winterlichen Spreewald. Nach wenigen hundert Metern mussten links in das Dorffließ von Leipe einbiegen. Mittlerweile bin ich überzeugt, dass Venedig weniger Kanäle hat, als dieser malerische Ort im Spreewald. Hier ging es zum Hafen. Dort legen wir ein Pause ein und schlitterten auf demselben Weg wie wir hergekommen waren zurück in den Hafen von Lübbenau. Insgesamt sind wir 12 Kilometer unterwegs gewesen. Doch die Zeit verging so schnell wie wir mit den Schlittschuhen rasten. Die Kinder nörgelten nicht ein einziges mal. Nur ich konnte nach diesem Ausflug ein paar Tage weder Gulaschsuppe noch Würstel essen.