Klar. Auch dem stylischsten E-Mountainbike sieht man noch an, dass es einen Motor hat. Aber macht nichts: einfach drüberstehen – und genießen. Bergauf in den Sport-Modus schalten und locker an durchtrainierten Cracks vorbeiziehen, die alles aus eigener Kraft schaffen müssen. Sofern welche da sind. Denn in der Ferienregion Hohe Salve gibt es einsame Fleckchen, in denen man (zum Glück oder auch dummerweise) kaum einem begegnet.
Absoluter Geheimtipp ist die Kelchsau – ein abgeschiedenes Seitental mit einem Örtchen gleichen Namens, in dem die Zeit stehen geblieben zu sein scheint. Wunderschöne Bauernhäuser, große Holzbalkone mit üppigem Blumenschmuck, über allem der Duft von frischem Heu, das im steilen Gelände wie vor Jahrhunderten mit der Hand gerecht wird. Nach der Mautstation kommt dann lange nichts mehr. Den imposanten Schafsiedel (2447 m) im Blick führt der Weg durch die Bilderbuchlandschaft hinauf zur Niederkaseralm (1100 m).
Man fragt sich, ob es jetzt schon eine Jause sein darf – und wird schnell schwach. Auch wenn die 15 Kilometer Strecke mit ihren 500 Höhenmetern vom Verleih in Hopfgarten bis zur Einkehr mit dem E-Mountainbike nur ein Spaziergang waren: Genuss muss sein. Johanna Astner empfiehlt zu Speck und Käse eine Molke mit Holundersirup. Leonhard Schröll, Obmann der Agrargemeinschaft mit ihren sieben Bauern, die in diesem Jahr 90 Milchkühe und 42 Schweine zum Alm-Urlaub geschickt haben, schaut gerade nach dem Rechten und setzt sich dazu. Auch er hat fünf Sommer auf der Niederkaseralm verbracht, den ersten 1976: „Damals hatten wir noch keinen Strom, haben die Kühe mit der Hand gemolken“, erinnert er sich. Den größten Teil der zehn bis elf Tonnen Käse, die durchschnittlich pro Saison hergestellt werden, verkaufen die Bauern im Tal direkt von ihren Höfen. Den leckeren Bergkäse und den Tilsiter als Hauptsorten sowie fantasievolle Kreationen mit Chilli, Pfeffer oder Kräutern, die der Käser je nach Lust und Laune fabriziert, bekommt man zudem im Hopfgartner Bauernladen – und natürlich auf der Alm. Wer hinter die Kulissen blicken möchte, nimmt an einer Führung durch die Schaukäserei teil.
Der Rückweg ist das reinste Highlight. Eine gute halbe Stunde nur bergab. Bremsen nicht vergessen und die Straße im Blick behalten, auch wenn die Konkurrenz groß ist. Denn die Route führt an der tosendenden Tiroler Ache entlang, die sich nach jeder Biegung von einer neuen wildromantischen Seite zeigt. Apropos Straße: In die Kelchsau gibt es tatsächlich keinen Fahrradweg, macht aber nichts, denn es gibt auch keinen Verkehr. Wer dennoch lieber auf offiziellen Strecken unterwegs ist, hat 800 Kilometer zur Auswahl, Fernradwege nicht eingerechnet. Ob Rennradstrecken, sanfte Wege zum Tourenradeln oder knackige Trails: Die Auswahl ist riesig und jeder Weg lohnt sich. Denn in der Ferienregion Hohe Salve, die als erste E-Rennrad-Region der Welt und zusammen mit dem benachbarten Kaisergebirge als größte E-Bike-Region punktet, waren es leidenschaftliche Experten, die das Netz mit Herz und Verstand geknüpft haben. Unterwegs locken immer wieder Hütten und Gasthäuser mit hervorragender Küche, die Infrastruktur mit klarer Beschilderung, geführten Touren, Test-Centern sowie modernen Service- und Verleihstationen ist vorbildlich. Nur strampeln muss man noch selbst.
Wie wär’s mit einem Abstecher nach Mariastein? Der Ort mit 399 Einwohnern ist eine der kleinsten Gemeinden Österreichs und nach seiner Wallfahrtskirche benannt, die kurioserweise in einer Burg eingerichtet ist. Konkret im 42 Meter hohen Wohnturm und über 150 Stufen erreichbar, ein echtes Kleinod. Idealer Startpunkt für die Radrunde mit 17,5 Kilometern und 169 Höhenmetern ist Angath (S-Bahn-Anschluss). Oder man fährt gleich im 15 Kilometer entfernten Hopfgarten los – mit dem E-Bike ein Katzensprung.
Irgendwann muss es dann doch die Hohe Salve (1829 m) sein, die als schönster Aussichtsberg der Kitzbüheler Alpen gilt und auf der das Salvenkirchlein als eines der höchst gelegenen Gotteshäuser Österreichs thront. Wer sich die ersten Meter sparen will, gondelt entspannt zur Mittelstation und startet hier zum Gipfelsturm. Tipp: Über den Salvensee und den Filzalmsee wieder hinunter nach Elmau und über Söll und Itter zurück nach Hopfgarten (43 Streckenkilometer, 950 Höhenmeter).
Spätestens jetzt hat man sich das Restaurant Zeitlos verdient, in dem Gründerin Monika Pirchmoser und Küchenchefin Tamara Lerchner ihre Gäste verwöhnen. Sie servieren „mediterrane Gourmet-Küche mit einem Hauch Alpenluft“, wobei schon allein das Ambiente geschmackvoll ist, denn im mit stilsicherer Hand restaurierten Gewölbe aus dem 16. Jahrhundert atmen die Mauern Geschichte. Die beiden Power-Frauen haben sich der Gemeinschaft der Green Chefs angeschlossen, die für Fairness und Verantwortung in der Gastronomie stehen. „Das beginnt bei der Bezahlung der Mitarbeiter und endet bei den Produkten“, sagt Tamara Lerchner. Weitestgehend kocht sie regional und bio. Die Forelle kommt aus dem Fischteich in Hopfgarten, frische Moosbeeren und Eierschwammerl liefert Monikas Vater, wenn er von seinen Streifzügen durch die Natur zurückkommt. Und der Bergkäse stammt natürlich von der Niederkaseralm, ebenso wie der Sauerrahm.
Einfach buchen – und sich freuen
Die flexiblen Stornoregeln der Ferienregion Hohe Salve machen‘s möglich: Gäste können sich ihre Lieblingsunterkunft schon einmal sichern und dann ohne Angabe von Gründen bis kurz vor Reiseantritt wieder kostenfrei stornieren. www.hohe-salve.com/storno
Ferienregion Hohe Salve
Die Ferienregion Hohe Salve verbindet Stadt und Land. Wörgl mit 14.000 Einwohnern, Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants und Cafés gilt als Tor der Kitzbüheler Alpen. Die Orte Hopfgarten, Itter, Kelchsau, Angath, Angerberg, Mariastein und Kichbichl haben ihren je eigenen Charme – mit dörflichen Strukturen und viel Romantik in intakter Natur, schönen Wirtshäusern und Kirchen.
Weitere Infos: www.hohe-salve.com